Sitzwarten für Greifvögel
Greifvögel, die auf großen Holzmasten sitzen, kann man hin und wieder bei uns im ländlichen Bereich auf Wiesen und Feldern beobachten. Diese Masten sprießen dort aber nicht einfach so empor, sondern werden bewusst aufgestellt. Aber wofür?
Im Herbst suchen Mäuse Nahrung und Schutz in einjährigen Ackerkulturen, wie Raps und in üppigen Wiesen. Durch das Aufstellen von Sitzwarten wird die Jagd für Greifvögel erleichtert und somit die Ausbreitung der Kleinsäuger in Schach gehalten. Im Winter sind Greifvögel, wie Mäusebussarde, Turmfalken oder Eulen, nämlich auf Energiereserven angewiesen und versuchen den Verlust so gering wie möglich zu halten. Deshalb bevorzugen sie in kälteren Monaten die sogenannte „Ansitzjagd“. Sie warten geduldig, bis sie ihre Beute erspähen.
Zudem gibt es Greifvogelarten, die zunehmend in Getreidefeldern brüten, da z.B. ungestörte Flachmoore immer weniger werden. Dafür benötigen sie eine Sitzgelegenheit, um ihren Neststandort gut überblicken zu können.
Foto: Sitzwarten mit landender Rohrweihe am Günzer See © Karsten Peter
2018 ließen wir 20 Sitzwarten für Greifvögel am Günzer See errichten. Dort besitzt Kranichschutz Deutschland eigene Flächen. Die Sitzwarten sollten den Greifvögeln in der offenen Landschaft bei der Jagd helfen. Leider war 2023 nur noch ein geringer Anteil der Sitzwarten funktionsfähig. Viele von ihnen waren im moorigen Untergrund in Schieflage geraten, anderen verloren ihre Sitzstange oder deren Befestigungsstange.
Da die Sitzwarten bei den Greifvögeln sehr beliebt waren und außerdem uns und unseren Gästen die Beobachtung von Seeadler, Mäusebussard oder Turmwalke sehr erleichterten, beschlossen wir 2023 sie reparieren zu lassen. Unser Landwirt übernahm diese Aufgabe. Insgesamt wurden 16 Sitzwarten repariert, 3 umgesetzt und 1 Sitzwarte komplett erneuert. Alle 20 Sitzwarten sind damit seit Herbst 2023 wieder für die Greifvögel nutzbar.