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15 Kranicharten

Weltweit gibt es 15 Kranicharten, die sich über fünf Kontinente verteilen. Sie alle gehören der Ordnung: Gruiformes und der Familie Gruidae an. Ihre Größe, ihr Alter, ihre Verbreitung, ihre Lebensräume und auch ihr Gefährdungsstatus variieren von Art zu Art zum Teil deutlich. So beträgt die Standhöhe der kleinsten Kranichart nur maximal 100 cm, während die größte Kranichart mit bis zu 180 cm so groß wie ein ausgewachsener Mensch wird. Sie alle verbindet eine unterschiedlich stark ausgeprägte Abhängigkeit von feuchten Lebensräumen, die sie zur Brut, Jungenaufzucht oder als Schlafstätte benötigen. Diese Abhängigkeit führt aufgrund der massiven Lebensraumzerstörung in weiten Teilen der Welt  bis heute bei vielen Kranicharten zu einer Abnahme der Population. 10 von 15 Kranicharten sind (sehr) gefährdet.

Der Graukranich
© Alexander Müller

 

  • Wissenschaftlicher Name: Grus grus
  • Englischer Name: Eurasian Crane / Common crane
  • Körpergröße: 110 - 130 cm
  • Population: > 700.000
  • Vorkommen: Eurasien
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Neben dem Kanadakranich ist der Graukranich die populationsstärkste Kranichart der Welt und die mit dem größten Verbreitungsgebiet (in über 80 Ländern der Welt)
  • Gefährdung (IUCN): nicht gefährdet
Der Kanadakranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus canadensis
  • Englischer Name: Sandhill Crane
  • Körpergröße: 90 - 120 cm
  • Population: > 827.000
  • Vorkommen: Nordamerika
  • Unterarten: fünf
  • Besonderheiten: Der Kanadakranich verrät durch seinen Namen nicht, dass wir es hier mit einer Art zu tun haben, die auch in Asien brütet. Im Nordosten Asiens brütende Kanadakraniche ziehen v.a. über die Beringstraße zur Überwinterung in den Süden Nordamerikas. Dabei legen sie unglaubliche Strecken von bis zu 7.000 km zurück!
  • Gefährdung (IUCN): nicht gefährdet 
Der Jungfernkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Anthropoides virgo
  • Englischer Name: Demoiselle Crane
  • Körpergröße: 85 - 100 cm
  • Population: ca. 170.000 – 220.000 
  • Vorkommen: asiatische Steppen (von Kasachstan über die Mongolei bis hin nach China)
  • Besonderheiten: zieht auf Höhen von bis zu 8.000 m über den Himalaya, hat als Anpassung an seine sehr trockenen Lebensräume kurze Zehen und einen kurzen Schnabel und brütet oft auf dem Boden ohne schützenden Wassergürtel
  • Gefährdung (IUCN): nicht gefährdet
Der Paradieskranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Anthropoides paradiseus
  • Englischer Name: Blue Crane
  • Körpergröße: 100 - 120 cm
  • Population: 25.000 – 30.000
  • Vorkommen: Südafrika (Standvogel)
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Der Paradieskranich weist im Vergleich zu anderen Kranicharten keine roten unbefiederten Bereiche auf dem Kopf auf, sondern hat stattdessen eine helle Kopfplatte. Zudem besitzt er im Verhältnis zur Körpergröße die längsten Schmuckfedern aller Kranicharten
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Klunkerkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Bugeranus carunculatus
  • Englischer Name: Wattled Crane
  • Körpergröße: 150 - 170 cm
  • Population: > 9.600
  • Vorkommen: Afrika (Standvogel)
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Namensgebend sind die beiden befiederten Kehllappen, die „Klunker“. Die Paarbindung erfolgt äußerst spät und erst mit 8- 9 Jahren erfolgt die erste Brut. Das Gelege besteht fast immer nur aus einem einzigen Ei
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Schneekranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Leucogeranus leucogeranus
  • Englischer Name: Siberian Crane
  • Körpergröße: 125 - 140 cm
  • Population: ca. 3.600 - 4.000 
  • Vorkommen: Asien
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Schneekraniche haben als Anpassung an ihren Lebensraum (Moore, Überschwemmungsbereiche, Flussmündungen und Seeufer) besonders lange Zehen und besitzen einen langen, feinen Schnabel mit dem sie sich in ihrem Brutgebiet bevorzugt von winzigen Moosbeeren ernähren
  • Gefährdung (IUCN): vom Aussterben bedroht
Der Mönchskranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus monacha
  • Englischer Name: Hooded Crane
  • Körpergröße: 100 - 115 cm
  • Population: 14.500 - 16.000
  • Vorkommen: zentrales und südöstliches Sibirien
  • Besonderheiten: das Überwinterungsgebiet Izumi auf der japanischen Insel Kyushu hat sich aufgrund der Fütterungen dort zu einem Touristenmagnet entwickelt; die Art leidet sehr unter Lebensraumverlust in den Überwinterungsgebieten von China und Südkorea (Staudammprojekte, Siedlungsbau...)
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Schreikranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus americana
  • Englischer Name: Whooping Crane
  • Körpergröße: 115 - 130 cm
  • Population: ca. 836 (in Gefangenschaft und Wildvögel)
  • Vorkommen: Nordamerika
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Der Schreikranich wäre als Art fast ausgestorben und konnte nur knapp gerettet werden. Das letzte verbliebene Brutgebiet in Kanada sowie das Überwinterungsgebiet in Texas wurden strikt unter Schutz gestellt. Ein Nachzuchtprogramm wurde gestartet und die in Gefangenschaft geschlüpften und aufgezogenen Schreikraniche erlernten mittels Begleitung durch Ultraleichtflugzeuge ihre neue Flugrouten (ähnlich wie z.B. beim Waldrapp in Deutschland) 
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Schwarze Kronenkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Balearica pavonina
  • Englischer Name: Black Crowned Crane
  • Körpergröße: 90 - 100 cm
  • Population: 43.000 - 70.000
  • Vorkommen: west- und zentralafrikanische Länder zwischen Senegal und Kenia
  • zwei Unterarten
  • Besonderheiten: Der Schwarze Kronenkranich kann dank ausgeprägter Hinterzehe auf Bäumen schlafen, hat ein großes Gelege (bis zu 4 Eier) und stampft, um Insekten aufzuscheuchen
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Graue Kronenkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Balearica regulorum
  • Englischer Name: Grey Crowned Crane
  • Körpergröße: 100 - 110 cm
  • Population: 26.500 - 33.500
  • Vorkommen: Afrika (z.B. Kenia, Ruanda, Tansania, Sambia, Simbabwe)
  • zwei Unterarten
  • Besonderheiten: Der Graue Kronenkranich hat ähnlich wie der Schwarze Kronenkranich eine ausgeprägte Hinterzehe, die das Schlafen auf Bäumen ermöglicht und scheucht zur Nahrungssuche Insekten durch Stampfen auf. Das erste Monitoring in Zusammenarbeit mit dem NABU International, Kranichschutz Deutschland und Naturschutzorganisationen Kenias, Ruandas und Tansanias fand erst im Jahr 2022 statt. Vorher konnte der Bestand der Grauen Kronenkraniche überhaupt nicht beziffert werden. Die Art gilt als "stark gefährdet" und ihr Bestand ist vor allem durch Lebensraumzerstörung, Vergiftungen durch Farmer und das Sammeln von Eiern bedroht
  • Gefährdung (IUCN): stark gefährdet
Der Saruskranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus antigone
  • Englischer Name: Sarus Crane
  • Körpergröße: 160 - 180 cm
  • Population: 15.000 - 20.000
  • Vorkommen: Südostasien, Nordaustralien
  • Unterarten: drei
  • Besonderheiten: Der Saruskranich ist mit seiner Körpergröße von 160 - 180 cm der größte Vertreter der 15 Kranicharten. Leider ist seine Population in Kambodscha und Vietnam stark gefährdet und heute leben nur noch ca. 150 Exemplare dort. Lebensraumverlust und Vergiftungen werden als Hauptursache vermutet. 
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Brolgakranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus rubicunda
  • Englischer Name: Brolga Crane / Australian Crane
  • Körpergröße: 150 - 160 cm
  • Population: 50.000 - 100.000
  • Vorkommen: Australien
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Der Brolgakranich unterscheidet sich von den anderen Kranicharten vor allem dadurch, dass er als einzige Kranichart eine Salzdrüse in der Nähe des Auges besitzt. Damit kann er Salz, das er über die Nahrung oder mit dem Wasser aufnimmt, ausscheiden. Somit hat er sich ideal an seinen Lebensraum - küstennahe Landschaften mit Gewässern mit hohem Salzgehalt - angepasst.
  • Gefährdung (IUCN): nicht gefährdet
Der Weißnackenkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus vipio
  • Englischer Name: White-naped Crane
  • Körpergröße: 120 - 140 cm
  • Population: 6.700 - 7.700
  • Vorkommen: Ostasien
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Der Weißnackenkranich sucht mit seinem sehr langen Schnabel gerne am Gewässersaum nach Knollen und Wasserpflanzen. Er teilt sich zudem seine Brutgebiete unter anderem mit dem Mandschurenkranich und überwintert z.B. auf der Insel Kyushu in Japan zusammen mit dem Mönchskranich. Kranichschutz Deutschland engagiert sich an Schutz- und Forschungsprojekten in der Mongolei, da es sich auch bei dieser Kranichart um eine gefährdete Art handelt.
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet
Der Mandschurenkranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus japonensis
  • Englischer Name: Japanese Crane / Red-crowned Crane
  • Körpergröße: 150 - 160 cm
  • Population: 2.800 - 3.430
  • Vorkommen: Ostasien
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Als einzige Kranichart der Welt hat der Mandschurenkranich weiße Handschwingen und wirkt mit seinen schwarzen Beinen, der roten Kopfplatte, den schwarzen Armschwingen und der schwarzen Gesichts- und Halszeichnung so elegant und anmutig wie vielleicht keine andere Art. Vielleicht ist er deshalb auch die am häufigsten abgebildete Vogelart in der chinesischen Kunst.
  • Gefährdung (IUCN): stark gefährdet
Der Schwarzhalskranich
© Peter Wächtershäuser
  • Wissenschaftlicher Name: Grus nigricollis
  • Englischer Name: Black-necked Crane
  • Körpergröße: 110 - 130 cm
  • Population: 10.000 - 12.000
  • Vorkommen: Tibet, China, Bhutan
  • Unterarten: keine
  • Besonderheiten: Keine andere Kranichart brütet in solch extremen Höhenlagen: In seinen Brutgebieten (v.a. in Tibet und West- und Zentralchina) legt der Schwarzhalskranich seine Nester auf Höhen von bis zu 5.000 m an! Und auch bei seinem Zug in die Überwinterungsquartiere in „niedrigeren“ Lagen vollbringt er wahre Höchstleistungen und überquert im Himalaya Gebirgsketten von über 7.400 m Höhe. Kranichschutz Deutschland nimmt seit 2018 an einem internationalen Forschungs- und Schutzprojekt der Art im Bhutan teil und erforschte mittels GPS-Besenderung u.a. die Raumnutzung und die Zugrouten der Kraniche. Leider ist die Art durch streunende Hunde und zunehmender touristischer Bebauung an den Schlafplätzen gefährdet und auch die Nahrungsgrundlage verschlechterte sich durch den Rückgang kleinbäuerlicher Landwirtschaft.
  • Gefährdung (IUCN): gefährdet

Die Angaben zum Gefährdungsgrad sind der Rotenliste der IUCN (www.iucnredlist.org) entnommen.

Die Angaben zu den Populationsgrößen der Kraniche (außer Graukranich) stammen von der International Crane Foundation (www.savingcranes.org).

© Kranichschutz Deutschland 2017-2020

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